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Beitrag von Kreisstadt Siegburg

 
Für nicht wenige Dorfbewohner war Katharina Schmidt, die in der früheren Unterdorfstraße, der heutigen Kapellenstraße in Kaldauen, wohnte, ein Engel. Bis zur Praxiseröffnung von Dr. Josef Schmitz Ende der 50er- Jahren des vergangenen Jahrhunderts war sie die einzige ortsansässige, für den Sanitätsdienst ausgebildete Helferin. Die nächst gelegenen Praxen und Krankenhäuser waren in Siegburg, auf dem Stallberg und in Hennef. Umso dankbarer waren die Kaldauer für ihre Dienste. Die ledig gebliebene Frau war ständig im Einsatz mit ihrem kleinen Köfferchen voller Pflaster, Tabletten und Tinkturen. Sie war auch eine der ersten, die am 23. März 1945 zu der Unglücksstätte kam, um sterbenden und schwer verletzten Zwangsarbeitern beizustehen, die durch eine militärische Aktion der Amerikaner auf der Hauptstraße in Höhe der jetzigen Einmündung Paul-Moog-Straße angegriffen worden waren. 19 Frauen und Männern konnte sie nicht mehr helfen. 14 Stunden war sie an diesem Tag auf den Beinen, um den überlebenden 22 Zwangsarbeitern beizustehen. Sie assistierte bei Operationen durch einen Militärarzt, verband die Wunden, schiente gebrochene Beine und Arme, betete mit den Verletzten, auch wenn sie ihre Sprache nicht kannte. Eine gläubige Frau, die dem dritten Orden der Dominikanerinnen angehörte und als junge Frau gerne als Missionsschwester in die weite Welt gegangen wäre. Dieser Wunsch ließ sich jedoch nicht verwirklichen. Und so fand sie ihre Aufgabe in ihrem Heimatort Kaldauen, den Menschen Zeit ihres Lebens in Liebe verbunden und zum Dienst für sie bereit. Tante Trinkchen, wie sie auch genannt wurde, kümmerte sich auch beständig um die Pflege der 1871 „Zur größten Ehre Gottes“ errichteten Kapelle in der Unterdorfstraße.

Redaktionelle Hinweis: Dieser Vorschlag wurde analog eingereicht und durch die Redaktion in das Portal übertragen.

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